In Japan habe ich viele Tiere gesehen, sei es auf der bekannten Kanincheninsel oder der Katzeninsel, die freilaufenden Rehe von Nara oder einfach die Haustiere der Japaner.
Ich möchte euch heute einen Einblick in die Tierwelt geben, denn ich wäre ehrlich gesagt nicht gerne ein Tier in Japan.
Zuerst einmal essen die Japaner viel Fleisch und Fisch, wirklich viel. Vegetarisch oder gar vegan sind selten und eher unüblich. Die Meere sind überfischt.
Andererseits habe ich den Eindruck gewonnen, dass Japaner gleichzeitig sehr tierlieb sind. So gibt es viele Haustiere und Abbildungen von Tieren auf Verpackungen, als Stadtmaskottchen oder einfach als Wanddekoration - weil sie niedlich sind, und Japaner lieben niedliche Sachen, kawaii!
Artgerecht ist das Leben als Haustier aber nicht. Die meisten Wohnung in Japan sind winzig, man fühlt sich wie in einem großen Kleiderschrank, oft nicht mehr als 30qm. Wie soll man da als Tier mit leben? Hunde berühren selten den Boden, sondern werden in speziellen Wägen durch die Gegen geschoben, man will ja keinen Schmutz in die Wohnung bringen.
Und wo kommen die Tiere her? Mit Entsetzen habe ich in einmal in einer Shoppingmall einen kleinen Laden gesehen, der neben Tierzubehör auch Tiere verkaufte. Hunde und Katzen saßen in kleinen Käfigen in einem Glaskasten und warteten darauf gekauft zu werden.
An sich ist in den Städten kaum Platz für Tiere, dafür gibt es im Umland oft sehr schwach besiedelte Gebiete, in die sich die Tiere zurück gezogen haben.
So gibt es in Randgebiet Kyotos einen Berg, der von Affen bevölkert wird. Man darf gegen eine Gebühr den Berg betreten, aber die Affen sind dort die Herrscher. Sie werden nicht eingesperrt und es gibt strenge Regeln im Umgang mit den Tieren, wie z.B. dass man sie nicht anfassen darf. Der Mensch ist dort nur Gast und wird, wenn er die Affen füttern will, in ein vergittertes Haus eingesperrt. So ist der Besucher sicher und die Tiere können sich frei bewegen.
Auch in Nara oder der beliebten Insel Miyashima sieht es ähnlich aus, nur mit Rehen. Die Rehe leben dort frei und die Menschen haben sich mit ihnen arrangiert. Der Verkehr wartet, wenn Rehe die Straße kreuzen und im Park liegt alles voller Böbbel. Durch das Zusammenleben sind die Tiere natürlich nicht mehr scheu und lassen sich gerne streicheln und vor allem füttern.
Die Kaninchen haben sogar eine eigene Insel in Japan. Ursprünglich als Testobjekte für Giftgas im Krieg genutzt, hatten sie nach dem Weltkrieg keinen Nutzen mehr und wurden daher auf der Insel Ōkunoshima einfach freigelassen. Und so kommt es, dass es nun eine kleine Insel gibt, auf der hunderte Kaninchen frei leben und sich von tierlieben Touristen betuddeln und füttern lassen.
Eine eigentlich traurige Geschichte, aber die Kaninchen, die dort heute leben, können sich eines artgerechten Lebens erfreuen. Wald und Wiese, wie sie wollen. Buddeln und graben, springen und Hacken schlagen - alles was das Kaninchenherz begehrt. Und dass es zwischendurch Besuch gibt, der Essen vorbeibringt? Super. Hunde und andere Tiere sind übrigens auf der unbewohnten Insel streng verboten.
Im Frühling hat man das Glück die Kleinen zu beobachten, wie sie ihren Bau langsam verlassen und die Umgebung erkunden. Absolut niedlich!
Da hat mein Herz ja höher geschlagen, ich habe meine Tierlis zuhause natürlich sehr vermisst und mich daher sehr über zutrauliche Kaninchen gefreut. Und auch auf Katzen musste ich nicht all zu sehr verzichten. Man kann in größeren Städten in eins von vielen Katzencafés gehen oder auf die Katzeninsel Ainoshima fahren.
Zu den Katzencafés muss man aber bemerken, dass es unterschiedliche gibt. Solche, die nur auf Profit aus sind und solche, die ehemaligen Straßenkatzen ein zuhause geben und sehr auf das Tierwohl besonnen sind.
Die Katzeninsel fand ich ehrlich gesagt nichts besonderes. Es ist wie in einem deutschen Dorf. Ein paar Leute leben zusammen und weil nichts los ist, kann man seine Katzen ja auch durchs Dorf streunen lassen. Aber für Großstädter sind ein paar freilaufende Katzen wohl was besonderes.
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