Gestern und vorgestern hatte ich das große Glück in Schwerin auf dem Hof Medewege auf Einladung des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung sein zu dürfen mit anderen lieben Bloggern wie Nadine, Franzi, Anja und Aileen. Der Hof Medewege ist ein Demeter Bio Hof und ein Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau. Zu diesem Netzwerk gehören noch viele weitere Betriebe, die Hand in Hand arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Hier werden Obst und Gemüse angebaut, aber auch (leider) Tiere wie Kühe und Schweine gehalten.
Bei Demeter funktioniert alles als Kreislauf. Die Molke der Kühe sowie unverkaufbares Gemüse dienen den Schweinen als Futter, der Dung der Tiere wieder als Dünger für künftiges Gemüse. Alle Tiere leben hier ein schönes Leben mit viel freier Natur und guter Nahrung.
Trotzdem bin ich kein Fan von industrieller Tierhaltung, die in Tötung endet. Da ändern auch eine gute Haltung und Demeter-Standards nichts.
Ziel des Ausfluges war es aber nicht vorrangig sich mit Tierhaltung und Landwirtschaft auseinander zu setzen, sondern eine Expedition zu Wintergemüse zu machen. Wintergemüse ist natürlich super saisonal und regional und deswegen so wichtig für mich, damit wir nicht auf spanische Tomaten zurückgreifen müssen. Im Winter wächst nämlich so einiges mehr als Kohl. Gut, natürlich gibt es auch Grünkohl in verschieden Sorten wie zum Beispiel dem Red Russian, aber auch Chicoree, Fenchel und Rosenkohl wachsen im November noch.
Wir hatten die Möglicheit aus Feld zu gehen und selber zu ernten und das Gemüse hautnah zu erleben.
Hier sieht man Spuren von Schnecken und Rehe, die die Blätter vom Rosenkohl abgekaut haben, aber auch die harte Arbeit die in der Ernte steckt. Rosenkohl wächst zum Beispiel an einer Stange, die neben den einzelnen Röschen noch viele Blätter hat, in den sich das Regenwasser sammelt. Dieses sollte man vor der Ernte gut ausschütteln, denn die nasskalten Novembertemperaturen sind auch ohne zusätzliches Wasser schon unangenehm genug. Danach müssen die Röschen einzeln und von Hand vom Stamm gepflückt werden, an dem sie fest verwachsen sind. Anschließend werden sie kontrolliert, ob sie von ausreichender Qualität für den Verkauf sind, oder doch nur als Regenwurmfutter dienen können.
Neben dem Einblick in Anbau und Ernte der Wintergemüse, haben wir uns auch mit ihrer Zubereitung auseinandergesetzt. Natürlich kann man Wintergemüse wie Pastinaken einfach in der Pfanne oder dem Ofen zubereiten, aber sie eignen sich auch für Sous Vide Garung im Beutel, dem Einwecken in Gläsern oder der Zubereitung von Suppen. In verschiedenen Gruppen haben wir die verschiedenen Techniken ausprobiert und so konnte ich eine absolut umwerfende Marmelade aus Karotten, Ingwer und Äpfeln einkochen und Grünkohl mit veganer Chorizo einmachen. Die Marmelade klingt ziemlich abenteuerlich und ich wäre wohl nie auf die Idee gekommen, eine solche Kombi als Marmelade zu kochen, aber die fruchtige Süße der Äpfel harmoniert wunderbar mit den deftig-süßen Karotten und der leichten Schärfe des Ingwers. Desweiteren gab es Chicoree mit Honig und Pfeffer, ein Fenchel Chutney und viele weitere Leckereien, die wir uns durch die Haltbarkeitmachung auch wunderbar am Ende des Workshops einpacken und mit nach Hause nehmen konnten. Begleitet wurden wir in der Küche dabei von Tino, einem BIOSpitzenkoch mit der Spezialisierung auf vegetarische und vegane Küche. Die BIOSpitzenöche sind ein einzigartiger Verband von deutschen Profiköchen, die sich der Bandbreite der Bioküche verschrieben haben und ausnahmslos in Bioqualiät kochen. Und oh Herr, das Essen war so gut! Ich arme herdlose Kreatur bin so dankbar für dieses tolle Essen! Allgemein gilt mein Dank den lieben Mitarbeitenden des Hofes, die sich die Zeit und Geduld für uns genommen haben, uns auf ihren Hof einzuladen und ihr Leben dort mit uns zu teilen.
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